Von Spontanität

Dienstag, 29. September 2015

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Und so ging meine Reise weiter. Mein neuseeländischer Banknachbar und ich kamen in Amsterdam an. Er stellte mir seine zwei Freunde vor- ebenfalls Neuseeländer- wir hingen ab, fuhren Paddelboot auf den Kanälen, saßen über den Dächern Amsterdams, aßen Bacon Pancakes. Und dann musste ich Heim. Reise also wieder vorbei. Gleiche Scheiße wieder. Depressionen. Ich würde diese wundervollen Menschen am liebsten mitnehmen. Eine Woche später saß ich in einem AirBnB Apartment in Friedrichshain, Berlin. Hohe Decken, Dielen, Stuck. Wir saßen auf dem Fensterbrett. Er spielte Gitarre. Seine Freunde standen auf dem Balkon, redeten und rauchten. Regen. Es blitzte und donnerte. Nur noch ein paar Stunden, bis wir zusammen nach Prag fuhren. Und so setzt sich die Geschichte fort. Jedes Mal mit einem neuen, unbekannten Ziel. Keiner hatte einen Plan. Und ich wollte nach Prag eigentlich wieder nach Berlin. Aber kam dort erst an, nachdem ich in Kroatien und Italien war. Nach Bali war ich so gut wie pleite und habe es geschafft, trotz dessen noch 3 Wochen unterwegs zu sein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich jemals in meinem Leben so frei gefühlt habe. Ohne Geld. Ohne Luxus. Zurück in Berlin, mit neuen Eindrücken und Erfahrungen. Neuen Gefühlen. Und mit Ihm, meiner zweiten Hälfte.

Statt drei Wochen war ich also fast 2 Monate unterwegs. Spontanität. Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich alles genau durchdacht hätte. Wie weit hätte mich mein logisches Denken gebracht? Jup, ich würde nächste Woche mein BWL Studium anfangen, welches ein ganz, ganz großer Fehler gewesen wäre. Ich wäre um ein paar Erfahrungen leichter. Ja, ich bin so gut wie ohne Geld gestartet, entgegen aller Vernunft. Aber kein Geld der Welt kann das kaufen, was ich jetzt habe. 

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Vom Schicksal und Bali

Montag, 28. September 2015

Erwartet keinen Blogpost darüber, wie ich durch Yoga/Meditation und Veganismus zu einem besseren Menschen wurde. Oder wie Spiritualität mein Leben um 1000fach lebenswerter gemacht hat. 

 photo DSC_3926_zpst3ae2wi7.jpg  photo DSC_3834_zpsldravvj9.jpg Am 31.12.2014 fragte mich Carla auf dem Weg zum Flughafen, welcher Ort auf meiner Reisebucketlist denn an erster Stelle steht. Ich sagte Bali. Sie sagte Hawaii.

Zur Silvesternacht waren wir also in der Innenstadt Basels und haben uns von einer Brücke aus das riesige Feuerwerk angeschaut. Ohne scheiß, in dem Moment wurde mir bewusst, mir geht es verdammt noch einmal so richtig gut. Ich weiß nicht, ob es am Alkohol lag, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das neue Jahr absolut geil wird. Es gibt Augenblicke im Leben, die so simpel und doch so perfekt sind. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe- wie auf Droge- der Droge 'Leben'. Es war ein Ansturm von Liebe, Geborgenheit und dem Gewissen, dass egal was passiert, am Ende alles gut wird. Es war das pure Glück. Einfach so. Oder mischen die Schweizer heimlich MDMA in ihren Wein? 

Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer, 9 Monate später, gefüllt mit unendlich vielen neuen Erfahrungen, aber gleichzeitig immer noch so durstig nach mehr. Und mit der festen Überzeugung, dass das Schicksal mir damals auf der Brücke ein Zeichen gesendet hat. Dieses Gefühl überkam mich aus dem Nichts und ich fühlte mich überwältigt vom Leben. Irgendwie hat irgendetwas einen Schalter in meinem Kopf umgelegt. Mir gesagt, dass dieses Jahr DAS Jahr wird. Das Jahr in dem ich anfangen werde, nicht mehr entgegen meiner Natur zu handeln. Mein Leben so zu leben, wie ich es möchte. 

Und so habe ich 3 Monate später, nach einer Kette von unschönen Ereignissen, spontan ein Flugticket nach Bali gekauft. Mir ging es zu der Zeit so beschissen. Und wie der Zufall es so wollte, ging es einer Freundin nicht wirklich anders. Sie fragte mich vom anderen Ende der Welt, ob wir uns nicht irgendwo zwischen Neuseeland und Deutschland treffen wollen. Um uns einfach etwas Gutes zu tun. Um unsere größte Leidenschaft dazu zu nutzen, unsere angekratzten Herzen zu heilen. Ich möchte gar nicht so viel zu Bali sagen, vielleicht in einem anderen Blogpost. 

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 photo DSC_3914_zpsnihjd5mu.jpg Die Tage in Bali waren gestrichen und es ging Heim. Meine Reise nahm sobald ein Ende. Und ich hatte Angst. Ich wollte nicht. Ich fühlte die depressive Wolke, die sich langsam aber sicher in meinen Kopf schlich. Gedankenversunken auf meinem Stopover in Kuala Lumpur erinnerte ich mich zurück an den Tag, an dem meine Reise startete. Voller Aufregung im Zug nach Amsterdam. Die Autokennzeichen wurden alle gelb. Die Häuser niedlicher, offener und schöner. Mehr Fahrräder als Menschen. Geschäftsmänner im Zug, die sich lautstark darüber unterhalten, wie man einen richtigen Joint dreht. Shit, ich wusste, die nächsten Wochen werden unglaublich. Auf einmal holte mich jemand zurück in die Realität. Ich saß wieder am Gate 5 in Kuala Lumpur. Es war eine Person, die sich neben mich setzte und mich komplett aus meinen Gedanken riss. Und scheiße, hätte ich damals gewusst, dass diese Person mein Seelenverwandter ist, hätte ich sicherlich am Flughafen vor Glück geschrien. 



Von Lebenslust & Langeweile

Freitag, 17. April 2015

[Entwurf 14.04.15]
Seit Samstag habe ich genau einmal das Haus verlassen. Ah nee, zweimal. Na ja, ich weiß nicht, ob der Gang zum Supermarkt und zur Dönerbude besonders nennenswert ist. Also vielleicht anderthalb Mal. Von den 96 Stunden habe ich vermutlich 80 im Bett verbracht und die Motivation es zu verlassen ist momentan nicht existent. Außer vielleicht zum Kühlschrank. Kranksein ist beschissen. Nachdem ich alle 4 Staffeln von Girls durchgesuchtet habe, fühlt sich mein Leben abartig leer an. Wirklich. Die Serie ist der Wahnsinn. Ich liebe sie so sehr, dass ich auf einmal unnormal gerne in Brooklyn wohnen möchte. Ich tue mir den Scheiß immer wieder an. Ich flüchte mich in andere Welten- schöne Filme und Serien, weil ich mein Leben so unglaublich langweilig finde. Und sie machen es auf keinen Fall besser. Letzten Endes geht es mir noch miserabler als vorher. Warum? Weil ich mich machtlos fühle. Ich fühle mich vom Leben erdrückt und eingeengt. Gleichzeitig platze ich, weil ich so viele Träume habe. Träume, die nur darauf warten, in Erfüllung zu gehen. Passt soviel überhaupt in ein Leben hinein? Ich bin 19 und seitdem ich 14 bin, malt sich mein Kopf jedes Jahr ein neues Bild, wie mein Leben irgendwann mal aussehen könnte. Das Ding ist, ich finde alle diese Bilder wunderschön und würde am liebsten fliegen, meinen Körper teilen, in der Zeit reisen sowie das Schicksal verändern können, um diese Bilder Realität werden zu lassen. Doch das Leben ist nicht so berechenbar. Meine Angst ist groß, dass gerade deswegen dieses Wunschdenken eben nur Eins bleibt- Bilder in meinem Kopf. Ich möchte in Paris leben. In Amsterdam. In Hamburg. In New York. Ich möchte in einem Altbau mit Flügeltüren, Stuck, Fischgrätenparkett und großen Fenstern hausen. Oder in einem Loft mit Backsteinwänden und Betonboden. Ich möchte einfach nur die Welt bereisen, mich an Orten niederlassen, die ich mag und diese auch wieder verlassen, weil es tausende andere wundervolle Plätzchen auf dieser Welt gibt. Man kann eine Stadt oder ein Land entweder als Tourist oder Einwohner sehen. Ich sag euch dazu nur eins. Ich will keinen Urlaub machen, denn Urlaub ist eine Auszeit vom Alltag. Und ich will keine Auszeit. Ich will leben. Ich will rumlaufen und nie wieder stehenbleiben. 

Ich bin erst 19 und langweile mich jetzt schon vor meinem eigenen Leben. Es geht für mich nicht darum, jede Woche exzessiv feiern zu gehen und tausende Typen am Start zu haben. Nennt mich komisch, aber ich habe einfach keine Lust auf Party. Und die meisten Typen (ich sage die meisten, nicht alle!), die du auf Partys kennenlernst, fehlt es an Intellekt, sind eklig und wollen dich flachlegen. Ich finde es langweilig. Klar macht es Spaß, sich mal gehen zu lassen, aber diese Phase kommt bei mir vielleicht ein paar Mal im Jahr vor. Nichts nennenswertes. Es gibt Dinge, die ich einfach spannender finde. Wie zum Beispiel eine gute Unterhaltung. Gibt es denn noch Leute, die das schätzen? Sich einfach mal hinzusetzen und zu quatschen? Oder einen guten Film. Ein gutes Buch. Sich in den Park setzen und den Himmel anschauen. Gedanken niederschreiben. Fotografieren.
Ich fühle mich im Moment unvollkommen. Als würde mir etwas fehlen und ich weiß nicht genau, was es ist. Mir ist so abartig langweilig. Ich stehe jeden morgen auf, gehe entweder arbeiten, setze mich in ein Café oder verbringe den Tag im Bett. Aber okay. Vielleicht ist das eine Zwischenphase während ich auf etwas Großes warte. Ich denke schon, ja. Meine Pläne für den Sommer stehen und ich muss ja irgendwie Geld dafür anschaffen. Also muss ich auch meine Langeweile in Kauf nehmen. Na ja, ich versuche das Beste daraus zu machen und werde aufhören müssen, in der Zukunft zu leben. Weil wir immer in der Zukunft leben. Oder in der Vergangenheit. Aber nie in der Gegenwart. Zum Schluss noch ein wunderschönes Lied.

meine Gedanken und ich

Freitag, 3. April 2015

"...Gestern stehst du noch mit deiner Zuckertüte inklusive einem breiten Grinsen am Schultor, kannst es kaum erwarten die erste Klasse zu besuchen und morgen bist du verheiratet, hast 2 süße Kinder und bist stolzer Besitzer eines Einfamilienhauses. Ja, klingt weit hergeholt, aber irgendwo ist das doch schon realistisch oder? Abitur, (Studium/Ausbildung whatever), Arbeit und dann Familienplanung. Das ist grob gesagt das Leben. Aber mir fehlt da was. Ich meine, nach dem Abitur, ich könnte nicht gleich studieren. Da rackerst du dich 12 Jahre lang in der Schule ab, freust dich auf das Ende, um danach jahrelang dasselbe bloß in einer anderen Form wieder durchzumachen? Na klar, ich will doch auch studieren, aber nicht direkt nach dem Abitur. Ich will die Welt entdecken, Orte sehen, die man sonst nur im Fernseh sieht. Vielleicht auf irgendeinem Gebirge stehen, schreien, warten bis die Berge ein Echo zurückwerfen und lachen, lachen, weil es keinen anderen Ort gibt, an dem du die Freiheit noch mehr spürst als an diesem. Nachts im Zelt sitzen, mit deinem Freund/ Freundin bzw. mit deinen besten Freunden den Sonnenuntergang anschauen, Dosengerichte essen oder den selbstgeangelten Fisch grillen. Nicht an einen Morgen denken, das Zeitgefühl verlieren und wissen, dass man nicht schon in 2 Wochen auf einer Bank sitzt und irgendeinem Professor beim Reden zuhört.  Das nenn' ich Freiheit. Die einen werden studieren, ich werde im Ausland sein, am liebsten in Norwegen, Schweden, Kanada, Neuseeland und, und, und. Vielleicht werde ich dort eine Ausbildung vor dem Studium machen oder ein Auslandsjahr. Es steht noch so viel offen."
(29.09.11)

 photo DSC_4792_zpsjunfiogh.jpg Komisch, so etwas zu lesen. Das ist ein alter Eintrag aus meinem alten Blog, den ich als super pubertierenden Teenager geführt habe. Heute würde ich manche Dinge anders beschreiben, aber vom Kern her sagt der Text genau das aus, was ich momentan denke. Ich fühle mich in letzter Zeit sehr eingeengt und ich kann nicht genau sagen wovon. Anscheinend ist das der Druck, der auf mir liegt. In kleinen Schritten wird mir Bewusst, dass der Ernst des Lebens nun anfängt. Na ja, ich bin ja der Meinung, dass man alles nicht allzu ernst nehmen darf, aber es steht zumindest eine große Veränderung bevor. Meine Zukunft war noch nie so ungewiss wie jetzt. Ich habe keinen Plan, was in 6 Monaten sein wird. Wo werde ich sein, was werde ich tun? Ich weiß es nicht. Ohne scheiß, ich weiß es wirklich nicht. Ich habe vor zu studieren, aber will ich das wirklich JETZT? Bin ich schon bereit, den Sprung in die größere Verantwortung zu wagen? Ich möchte nach wie vor noch so viel von der Welt sehen. Ich bin unabhängig wie noch nie und bin mir nicht sicher, ob das jemals wieder so sein wird. Doch alles ist an Geld gebunden. Und ich bin noch lange nicht so weit, dass ich sagen kann: ich laufe einfach los. Ohne Ziel und ohne finanziellen Rückhalt. Das geht nicht. Weil ich mit einem Abschluss hier sitze, der mich nicht wirklich weit bringt. Nächste Angst. Ich habe Schiss, dass mich letzten Endes keine Fachhochschule annimmt. Und ich weiß nicht, warum. Wirklich nicht, da kommen wieder Versagensängste in mir hoch, die mir langsam aber sicher die Nerven rauben. Vor 4 Monaten habe ich mir noch gesagt, ach fuck off, wenn es zum Wintersemester nicht klappt, dann eben zum nächsten Sommersemester. Ich bin noch nicht einmal 20, wozu die Eile? Wieso wird immer soviel Stress geschoben? Ich muss sogar ehrlich sagen, dass ich mich noch viel zu sehr von diesem Druck beeinflussen lasse. Immer und überall geben mir die Leute das Gefühl, dass man so schnell wie möglich mit dem Studium oder der Ausbildung anfangen muss, um dann wiederum so früh wie möglich sein eigenes Geld zu verdienen.

Vielleicht ist das bei den Vietnamesen bzw. Asiaten weiter verbreitet und vor allem ausgeprägt. Das kann ich natürlich auch verstehen, denn schließlich sind unsere Eltern hierher gekommen, um uns, also der ersten hier aufwachsenden Generation, ein besseres Leben zu ermöglichen. Dadurch, dass sie den Krieg und Hunger miterleben mussten, schätzen sie natürlich auch ganz andere Dinge, als wir es tun. Geld hat einfach einen hohen Stellenwert. Und Arbeit ist das Mittel zum Zweck, egal was und wie hart es ist. Gute Bildung bedeutet guter Job. Das bedeutet viel Geld. Und demnach werden wir auch erzogen. Leider vergessen sie oftmals aber, dass wir in einer ganz anderen Zeit und in einem ganz anderen Umfeld zur Schule gegangen bzw. aufgewachsen sind. In meinen Augen ist Geld weniger wichtig, nicht aus dem Grund, weil ich so viel davon habe (denn das tue ich definitiv nicht), sondern weil ich den Fokus lieber darauf legen möchte, glücklich zu sein. Dem nachzugehen, was ich möchte und was mich erfüllt, nicht dem, was die anderen von mir erwarten. Das ist meine Ansicht. Doch ich kenne auch viele Vietnamesen, bei denen die Erziehungsmethode sehr gut aufgegangen ist.

Das bringt mich auch schon zu meinem nächsten Punkt, dem Statusdenken der Vietnamesen. Vielleicht scheint es jetzt plausibel, warum meine asiatischen Mitmenschen immer nach dem Besten streben. Einfach, weil es ihnen nie anders beigebracht wurde. Und weil ihnen ihr asiatisches Umfeld nie einen anderen Eindruck vermittelt hat. Das habt ihr doch schon alle bemerkt: Vietnamesen haben gefühlt immer unendlich viel Kohle (fragt mich nicht, woher sie es haben und wie sie den ganzen Schotter waschen können, ich weiß es nicht), tragen die teuersten Klamotten, haben immer die neuste Technik und holen ihre Freunde mit nem BMW von der Schule ab. Aus einem ganz einfachen Grund: sie wollen zeigen, was sie haben. Konsum. Materialismus. Und so etwas wird weitergegeben. Wenn deine Eltern dir schon von kleinauf immer alles kaufen konnten, dir ewigen Luxus bieten konnten, möchtest du natürlich diesen Lifestyle auch beibehalten und weiterführen. Was dabei aber fast immer zu kurz kommt, ist die Eltern-Kindbeziehung. Ok, das ist eine andere Geschichte. Jeden Falls wird das Statusdenken der Eltern fast immer auf die Kinder übertragen. Haste was, biste was. Das ist das Motto vieler Vietnamesen der heutigen Generation. Was dabei auch eine große Rolle spielt, ist die Bildung. Kinder sind DAS Aushängeschild. Du kannst mit deinen Kids angeben. Sie vorführen. Sie sind einfach dein ganzer Stolz (wenn sie sehr gut in der Schule sind, Medizin/Jura/BWL studieren und noch irgendein krasses Hobby, wie Klavierspielen, Fechten, schalgmichtod haben. Ach so und sie müssen natürlich gut aussehen, sprich: ein perfektes Gesicht und eine anatomisch gesehen nicht möglich proportionierte Figur haben) Und dadurch, dass die Vietnamesen sich hier eine kleine Community aufgebaut haben, wird man eigentlich immer mit anderen verglichen. 2,0 ist einfach ein scheiß Notendurchschnitt, denn es gibt immer einen anderen Asiaten, der 1,0 hat. Egal, was er für soziale Kompetenzen hat. Auch egal, dass Schule nicht viel über die Intelligenz aussagt. 

Ich bin sowieso schon so ein schwarzes Scharf in dieser Gemeinschaft. Ich bin ja viel zu dick (das kommt nicht von mir!!!!!!! -ich finde meine Figur super wie ist- sondern von diversen Leuten im Bekanntenkreis), ich habe die Schule abgebrochen, um das zu machen, was ich will (ihr hättet die Gesichter sehen sollen, jesus, als wäre etwas in ihnen gestorben.. und ihr hättet mein zufriedenes Gesicht dabei sehen sollen), ich bin weniger girly, als man von mir erwartet und so weiter und so weiter. Die Liste könnte ewig so fortfahren. Das sind alles Sachen, über die ich schon lange hinweg geschaut habe. Doch so richtig kann ich das Statusdenken nicht ablegen. Da bin ich ganz offen und ehrlich. Tief im Inneren möchte ich meiner Familie zeigen, dass aus mir was ganz Großes werden kann. Dass ICH was kann. Auch den Leuten im Bekanntenkreis möchte ich beweisen, dass ich nicht so eine Nullnummer bin, wie sie alle denken. BULLSHIT ist das. Es hält mich so sehr zurück, denn eigentlich weiß ich irgendwo ganz genau, was ich kann und ganz wichtig, was meine Werte sind und wer ich bin. Und das reicht vollkommen. Ich vergesse es immer wieder, nur weil ich das Gefühl habe, andere Leute beeindrucken zu müssen, die mir eigentlich so richtig am Arsch vorbeigehen (ich rede nicht von meiner Familie). Leute, die nur ein Tratschthema brauchen. Und diese negativen Gedanken sind so dominant, dass ich mich jedes Mal aufs Neue ertappe, wie ich mir Sorgen um Dinge mache, die so unwichtig sind. Zum Beispiel die Angst, dass ich es zum Wintersemester nicht schaffe. Ich möchte es allen Recht machen, nur mir nicht. Denn eigentlich ist es mir so was von schießegal, ob ich nun dieses Jahr oder nächstes Jahr anfange. Verdammt noch einmal, ich bin 19 und möchte doch einfach nur leben. 

Ich will, wie ganz oben beschrieben, die Welt entdecken. Und nichts wird mich davon abhalten. Wirklich gar nichts. Denn wenn ich etwas vom ganzen Herzen will, wird sich mein Leben schon danach richten. Da bin ich mir ganz sicher. 



Friendship

Sonntag, 8. März 2015

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Ich würde meinen, ich habe mit meinen 19 Jahren schon ungewöhnlich viel erlebt. Als ich vor knapp drei Jahren nach Berlin zog (Jesus, die Zeit vergeht so schnell!!), hat sich mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und seit dem kam jedes Jahr eine neue, radikale Veränderung dazu. Mit jedem Wandel bin ich als Person gewachsen, das wurde mir erst neulich bewusst. Damit kam auch eine Einsicht, die ich mir anfangs nicht eingestehen wollte, die jetzt aber knallhart der Realität entspricht. Ich habe mir damals nie Gedanken darüber gemacht, was aus meinen Freundschaften wird, wenn ich wegziehe. Ich habe immer gedacht, dass man irgendwie immer in Kontakt bleiben wird, denn schließlich kennt man sich doch schon solange. Und dann kommen die Versprechungen. Ja, wir müssen auf jeden Fall in Kontakt bleiben, ich werde dich soo vermissen. Wir sind doch so gut befreundet. Blablabla. Bullshit. Anfangs habe ich wirklich alles und jeden vermisst, weil na ja, man sich eben an sein altes Umfeld gewöhnt hat. Lustig, weil ich sogar Leute "vermisst" habe, die ich vor dem Umzug genauso selten gesehen habe, wie nach dem Umzug. Irgendwann merkte ich aber, dass einige Freundschaften dazu verdammt waren, auseinander zu brechen, sobald man räumlich getrennt ist. Ich nenne sie Alltagsfreundschaften, Leute mit denen ich auf jeden Fall unendlich viel Spaß habe, feiern gehen kann, aber keine wirklich tiefe Verbindung teile. Viele Freundschaften, die nur durch den Kleber "Schule" zusammenhalten konnten. In meinen Augen hatte ich demnach gefühlt tausend gute Freunde. 

Wenn Distanz einander näher bringt
Und dann zog ich um. Boom. Drei Jahre später sitze ich hier, mit nur einer Handvoll guter Freunde. Die Entfernung und damit resultierende räumliche Trennung zwang mich regelrecht dazu, mir Gedanken über meine Freundschaften zu machen. Auf einmal merkte ich, welche Freunde, welche Priorität haben. Wen möchte ich mal wieder besuchen gehen? Wer fehlt mir wirklich? Da bleiben nicht viele übrig. Personen, die vorher meine besten Freunde waren, blieben meine besten Freunde. Sie waren und sind immer noch meine besten Freunde, weil wir gleich ticken. Weil unsere Charaktereigenschaften sich ähneln. Weil wir die gleichen Interessen teilen. Deshalb haben wir uns auch gemeinsam weiterentwickelt. Und Freunde, mit denen ich öfters nur feiern war, nun ja, wir haben uns nicht in die gleiche Richtung entwickelt. Wir werden uns auch immer seltener sehen. Ich freue mich sie zu sehen, aber letztens Endes halten wir nur an den schönen Erinnerungen von damals fest, was ja an sich nicht schlecht ist. Doch eigentlich ist es das größte Problem. Wieder einmal haben wir so Schiss vor Veränderung. Alle ziehen weg, wir alle werden weit voneinander entfernt wohnen. Und das macht uns allen eine Heidenangst. So sehr, dass alle Blind werden und nicht sehen können, was diese wundervolle Veränderung eigentlich bedeutet. Sie bedeutet, dass wir Neues kennenlernen dürfen. Herausfinden können, welche Menschen uns gut tun, uns als Person weiterbringen und die wir deshalb im Leben behalten wollen und auch sollten. Warum sollte ich meine Zeit in ganz viele halbherzige Freundschaften investieren, wenn der Gewinn gleich 0 beträgt? Verschenke nicht zu viel Zeit an Leute, die deinen Horizont einschränken. Das wird meistens schwierig, es dem Gegenüber zu erklären, der es nicht versteht und es am Ende womöglich sogar noch persönlich nimmt. Dabei passen die Charaktere einfach nicht mehr zusammen. Und es geht ja letztendlich nicht um Kontaktabbruch, sondern um Abstand. Man lebt sich halt auseinander. Halte dafür umso mehr an Freundschaften fest, die dir gut tun. Denn Freundschaft bedeutet auch, sich gegenseitig weiterzubringen und nicht, sich gegenseitig im Weg zu stehen. Vielleicht stelle ich zu hohe Ansprüche, aber ich finde es toll, wenn ich von meinen Freunden etwas lernen kann- kein wissenschaftliches Zeugs, aber was fürs Leben. Authentizität. Ich habe absolut keine Lust auf Leute, die sich immer und überall verstellen müssen. Fang an, zu deiner Meinung zu stehen und dein eigenes Ding durchzuziehen. Freunde, die dir egal in welcher Form zu verstehen geben, dass du dich verändern musst, um so wie sie zu sein, kannst du gleich in die Tonne kloppen. Such dir lieber neue Freunde, ist einfacher. Freunde, die dich verstehen und tolerieren, so wie du bist, mit all deinen wunderbaren Fehlern. Nun ja, jeder kann letztendlich sagen, dass er coole Freunde hat. Aber ich kann voller Stolz sagen, dass ich die Besten habe, die es gibt. Ich möchte mit keinem auf der Welt tauschen, das kann ich euch sagen. 

Entfernung ist nichts Schlechtes für eine starke Freundschaft. Im Gegenteil. Sie verbindet ungemein. Auf den Bildern ist eine wunderschöne Person abgebildet, die zu meinen besten Freunden gehört. Es ist lustig, denn in der Schulzeit waren wir gute Freunde, wir haben uns gut verstanden, aber haben uns ehrlich gesagt zum Beispiel kaum zu Zweit außerhalb unserer Gruppe miteinander getroffen. Und dann zog ich weg und unsere Freundschaft wurde stärker, vielleicht, weil ich mich in Berlin doch mehr verändert habe, als ich dachte und wir letztendlich bemerkten, dass wir eigentlich total viele Gemeinsamkeiten haben. Seitdem sie für ein Jahr nach Neuseeland geflogen ist, habe ich eigentlich bemerkt, wie wichtig mir unsere Freundschaft ist. Na klar wusste ich das auch schon vorher, aber darüber mache ich mir nicht jeden Tag Gedanken. Wenn du aber weißt, dass du keine Möglichkeit hast, die Person bald zu sehen, machst du dir schon Gedanken. Dann schätzt du die Freundschaft auch umso mehr. Es ist komisch, denn wir brauchen immer etwas Abstand, um zu realisieren, was wir eigentlich haben. Obwohl es direkt vor unseren Augen liegt. Wie wärs, wenn wir einfach damit anfangen, alles zu schätzen, was wir haben. Denn manchmal verlieren wir die wichtigen Dinge und dann ist es zu spät. Dann macht das Schätzen auch keinen Sinn mehr. 

Self-portrait

Samstag, 28. Februar 2015

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Es ist Samstagabend. Turbulente Woche, aufregend, lebensverändernd. Und endlich vorbei. Es ist so viel passiert, damit meine ich nicht nur in meinem Leben, sondern auch in das meiner Freunde. Man könnte einen dicken, wirklich Dan-Brown- dicken Roman schreiben. Ich habe diese Woche eine Menge über das Leben gelernt und festgestellt, dass ich so wie ich mein Leben vorher geführt habe, dazu verdammt war, für immer unglücklich zu sein. Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll, so übereifrig bin ich. Also, alles fing mit meiner Arbeitslosigkeit an (siehe letzter Post). Sie trieb mich dazu, mich jeden morgen aus dem Bett zu zwingen, damit ich nicht verelende. Es ist gemütlich im Bett. Wir lassen uns viel zu schnell dazu verleiten, einfach nur im trauten Heim zu hocken und so zu tun, als wären wir produktiv. Dass es dir so oder so besser geht, wenn du das Haus verlässt, das vergessen wir. Wir haben keine Lust, weil wir unseren "gemütlichen" Zustand dafür aufgeben müssen. Nun ja, das habe ich ja schon mit Bravour bewältigt. Mein Problem war dann aber, dass ich eigentlich gar nicht rauswollte, weil ich mich gefragt habe, was mich denn dort Draußen erwartet (anfangs dachte ich das nämlich) sondern einfach um Sachen zu verdrängen, über die ich mir zu Hause den Kopf zerbrach. Letzten Endes fahre ich aber irgendwann wieder Heim. Lege mich ins Bett. Und dann kommt alles hoch. Alarmstufe rot, Breakdown. Teufelskreis Nummer zwei. Willkommen im Leben einer Pessimistin. 

Könnt ihr das Problem finden? Ich habe früher nie etwas an meiner Einstellung geändert, wenn es mir beschissen ging. Ich habe gewartet, bis es durch Ablenkung verschwindet. Aber nichts verschwindet einfach so aus dem Kopf. Das Gehirn ist ein komplexes Organ, das Sachen nicht einfach verschluckt. Irgendwann tauchen sie nämlich aus den letzten Ecken des Unterbewusstseins auf und zerfressen dich. Bis man sich wie ein zerbrochenes, kleines Nichts fühlt. Von alleine tut sich nichts, meine Lieben. Menschen kann man nicht ändern und Vergangenes erst recht nicht. Worauf habe ich also gewartet? Auf ein großes Wunder? Ja, ich habe darauf gewartet, dass sich etwas in meinem Leben ändert- ohne etwas dafür zu tun. Ey sorry, aber das war einfach nur meine eigene Dummheit (die das Gehirn übrigens leider auch nicht einfach verschluckt).Ich selber habe die Verantwortung für mein Wohlbefinden. Das ist der Haken. Also nein, das ist etwas ganz, ganz Gutes, nur muss sich das erstmal ins Gehirn festsetzen. Wir machen uns manchmal so viele Gedanken darüber, wie glücklich wir sein könnten, wenn das und das eintritt. Wenn wir mit der und der Person zusammensein würden. Aber das ist Bullshit. Das habe ich gelernt. Ich will auf keinen Fall sagen, dass wir keine Hoffnung mehr haben sollen, um Gottes Willen NEIN! aber wir sollten unsere Leben nicht von Hoffnung leiten lassen. 

 photo DSC_3847_zpszg1mxsww.jpgWir sagen kaum das, was wir denken und tun noch seltener das, was wir eigentlich tun wollen. Aus Angst. Aus Angst, unsere Komfortzone zu verlassen. Die Komfortzone ist wie unser Bett. Gemütlich und warm. Doch am Ende des Tages bereuen wir, dass wir nicht aufgestanden und rausgegangen sind. Und keiner will sein Leben lang nur im Bett liegen, oder? Wenn dich etwas glücklich macht, dann tu es. Und wer dir nicht gut tut, braucht nicht in deinem Leben zu sein. Das zu erreichen erfordert zwar den Schritt aus der Gemütlichkeit, aber das, was du dafür kriegst ist pure Lebensfreude. 
Stell dir das Gehirn wie eine Festplatte vor. Wenn du nie das sagst, was du denkst, sammelt sich alles auf der Festplatte. Quasi wie all die Programme, die man eigentlich nicht braucht. Und dann kommen noch die ganzen WasWäreWenn- Fragen, die damit einhergehen. Der Speicher wird voll. Am Ende bleibt gar kein Platz mehr für die wundervollen Gedanken, wie der Genuss des Moments, das Ergreifen des Glücks, das DIREKT vor deinen Augen liegt. Nur, weil deine Festplatte voller Fragen ist, die du ganz einfach beantworten könntest, wenn du deine Fresse aufmachen würdest. Räume deine Festplatte auf. Trenne dich von deinen Lasten und schaffe Platz für all die wundervollen Dinge im Leben. Ja, du allein hast es in der Hand. Du kannst dir nicht einfach eine neue Festplatte bei Media Markt kaufen, vergiss das nie. 

Meine Freunde haben mich also dazu gebracht, meine Einstellung zu ändern. Ich liebe sie dafür. Ich weiß, es ist ein weiter Weg, alles zu realisieren und zu verinnerlichen. Aber mir wird immer bewusster, dass egal was passiert, ich es nicht rückgängig machen kann. Ich kann nur aufstehen und daraus lernen. Nicht naiv sein und es ignorieren. Denn alles passiert aus einem ganz bestimmten Grund. Alles, was ich erlebe, bringt mich vorwärts und nicht rückwärts. Ich wachse um jede Erfahrung, sei sie positiv oder negativ. Bei Positiven noch umso mehr. Und deswegen versuche ich jetzt endlich mal etwas Gutes für mich zu tun. Die kleinen Dinge im Leben zu genießen. Wirklich jede Kleinigkeit. Und am Ende bleibt nichts als Dankbarkeit. Und ein kleines Lächeln. Weil das Leben doch irgendwie so schön ist. 

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Arbeitslos

Samstag, 21. Februar 2015


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Arbeitslos. Tatsache. Das naive Gehirn stellt sich viel Freizeit immer als Geschenk Gottes vor. Nein, ist es definitiv nicht. Es ist ein Nährboden für die Unproduktivität. Wenn du deinem Leben bei Arbeitslosigkeit nicht so bald wie möglich einen Sinn gibst, versinkst du schneller im Sumpf, als du denkst und als dir lieb ist. Wenigstens habe ich mich noch für ein paar neue Jobs beworben, so fühlt man sich etwas besser, weil man auf etwas wartet. Und Hoffnung im Leben hat. Nach zwei Tagen im Bett habe ich dann bemerkt, dass ich meinen Radius mal von 5m auf etwas mehr erweitern sollte. Und dass Facebook definitiv kein Ersatz für ein soziales Leben ist. Und nach zwei Tagen im Bett kann man sich nur sehr langsam wieder an unsere Zivilisation gewöhnen. Aber was soll man machen mit viel Zeit, wenig Geld und keinem Plan? In Berlin schien glücklicherweise die Sonne, man konnte sich sogar raussetzen. Also zog ich einfach los, so ganz ohne Ziel. Komisch, denn das tue ich normalerweise nur, wenn ich im Urlaub bin. Seid ihr in eurer Stadt schon einmal ziellos rumgelaufen? Es fühlte sich am ersten Tag so verdammt dumm an. In deiner eigenen Stadt blind herumlaufen. Ich fand mich nach ewigem Spazieren also in den tiefsten Ecken Berlins wieder, setzte mich auf eine Caféterrasse und tankte etwas Sonne. Und huch, es fühlte sich schon an wie Urlaub. Das hier ist Urlaub für's Gehirn (um mal K.I.Z. zu zitieren), wie leicht man es doch austricksen kann. Komisch, eigentlich habe ich nicht wirklich etwas Produktives gemacht, ich hätte auch so gut auf meinem Balkon sitzen können, aber es fühlte sich anders an. Wenn ich also Draußen bin, fühlt es sich an wie Freiheit, aber wenn ich zu Hause auf dem Balkon sitze, könnte ich vor Wut heulen, weil ich mich so wie ein Nichtsnutz fühle. Mh, lassen wir mal unkommentiert. 

Nach drei Tagen und drei verschiedenen Cafés war mir langweilig. Ich kam also wieder zurück zur Fotografie. Und zwar ganz einfach. Ich wohne seit 3 Jahren in Berlin und war noch nie im Museum der Fotografie. Das fiel mir am 3. Tag im Café auf, also setzte ich mich in die U2 und fuhr zum Zoologischen Garten. Der berühmte Helmut Newton ist es also. Etwas unterkühlt schlenderte ich 3 Stunden lang durch die Ausstellung, um danach entsetzt feststellen zu müssen, wieso ich mich vorher nie mit Fotografen auseinandergesetzt habe. Ich fotografiere gerne, aber wenn es um Fotografen geht, seid ihr bei mir ganz falsch. Ich habe mir nie Inspirationen oder sonst etwas geholt. Und danach beschloss ich, nun anzufangen. Berlin ist die ideale Stadt dafür, es laufen immer haufenweise Fotografieausstellungen und hier ist sowieso jeder 2. ein Fotograf. Ich versuche, jeden Tag ein bisschen mehr über die Fotografie zu lernen, irgendwie. Habe ein Notizbuch herausgekramt und es nun mein persönliches fotografisches Erlebnis genannt. Kitschig oder? Ich schreibe da all das Zeug rein, was für mich wichtig in der Fotografie ist, was meine Ziele sind etc. Es fühlt sich gut an, denn ich mache das für Niemanden, sondern ganz alleine für mich. Genau heute, wenn die Sonne aufhört zu scheinen, treffen eine Freundin und ich uns zum Fotografieren (Ich knipse, sie steht Model). Und ich kann nicht oft genug betonen, wie sehr ich dieses Hobby liebe. Wirklich. Es lässt mich all meine Probleme für kurze Zeit vergessen. 

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Ich weiß, es ist schwierig, sich jeden Tag aufzurappeln und rauszugehen, aber ich lege es jedem ans Herz. Ich habe auch meine Probleme damit, denn wenn du aus einem Job kommst, der sehr viel Platz in deinem Leben eingenommen hat und eigentlich deine Freizeitplanung bestimmte, hast du danach Schwierigkeiten damit, deinen Tagesablauf selber zu koordinieren. Doch wenn du es einmal geschafft hast, wirst du bemerken, wie dein Körper und deine Seele dir dafür dankt. Wenn ich zulange im Bett liege, werde ich verrückt und asozial. Ich habe so viel Zeit zum Nachdenken, dass ich gar nicht bemerke, dass gleichzeitig auch Raum für viele negative Gedanken geschaffen wird und die mich zerfressen. Irgendwann bin ich dann so grumpy, dass ich keine Lust mehr auf Menschen habe und eher im Bett liegenbleibe. Es ist ein Teufelskreislauf. Jetzt zählt nur noch dein eigener Wille, denn Mama kann auch nicht mehr helfen. Wenn du keinen Plan hast, nimm dir ein Buch und geh raus. Ist egal wohin, Hauptsache raus und der Rest klärt sich von selbst. Und fühle dich gar nicht gezwungen, jeden Tag produktiv zu sein, gib deinem Körper Zeit, sich zu regenerieren. Dann fühlst du dich auch nicht schlecht, wenn du einen ganzen Tag einfach nur im Bett gammelst. Mache dir einen groben 3 Tagesplan, wirklich ganz grob, einfach nur, damit du Abends vor Augen hast, was du morgen machen wirst. So geht man nicht mit dem Gedanken ins Bett, dass man morgen wieder einfach nur nutzlos ist. 

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*zu den Bildern. Eine gute Freundin, die ich noch aus der Schule kenne. Wir waren heute im Tiergarten, es war saukalt, aber es war super lustig haha.

Fotografie und Ich

Dienstag, 10. Februar 2015

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Hm. Was bedeutet die Fotografie eigentlich für mich? Das ist schwer zu sagen. Mit 15 arbeitete ich den ganzen lieben langen Sommer lang, um mir meine erste DSLR zu kaufen- aus komplett banalen Gründen. Es ist lustig, denn eigentlich wollte ich nur Eine, um sagen zu können, ey ich hab ne Spiegelreflex. Und mein pubertärer Blog sollte professioneller wirken. Wenn ich heute zurückdenke, muss ich schmunzeln. Denn in der 9. Klasse wollte ich BWL studieren und Fotografie interessierte mich nicht einmal die Bohne. Nun sitze ich hier, bin 19 und habe gerade mein Praktikum in einem Fotostudio beendet. Auch komisch, denn als ich mich letztes Jahr für diverse Praktika in der Textilbranche bewarb, hatte ich den Plan Bekleidungstechnik zu studieren. Da keiner eine Praktikantin für 1 Jahr einstellen wollte und ich deshalb viel zu viele Absagen erhielt, die schlecht für mein Ego waren, musste ich Kompromisse eingehen. Durch einen Riesenzufall, an den ich mich heute allerdings nicht wirklich erinnern kann, hab ich mich einfach bei irgendwelchen Fotostudios beworben. Es ist so eigenartig, denn vor mehr als einem Jahr trieb mich irgendetwas, sei es Schicksal oder Zufall, wieder in die Fotografie und es war wahrscheinlich das beste, was mir je passiert ist. 

 In der Zeit zwischen meinem Kamerakauf und dem Praktikum knipste ich mich (fast) voller Dummheit und Naivität durch die Gegend. Nur mit dem Gedanken, möglichst viele Landschaften aufgenommen zu haben, damit man sie 1. nicht vergisst, 2. einen Beweis hat, dass man dort war um 3. angeben zu können. Ich hätte es nie zugegeben, aber unterbewusst war das immer meine Motivation. Ein noch tieferer Teil meines Unterbewusstseins mochte das Fotografieren aber auch aus ganz anderen Gründen. Gründe, die mir jetzt erst bewusst wurden und mich dazu motivieren, bei der Fotografie zu bleiben. Ich kann mich noch an einen Satz erinnern, den ich mit 15 oder 16 zu einer Freundin gesagt hatte. Ich hatte zu ihr gemeint, dass ich glaube, dass jeder Mensch zwar fotografieren kann, aber einige andere Menschen ein ganz bestimmtes Auge dafür haben. Genauso wie viele, wenn nicht sogar fast alle Menschen, Musik mögen, doch nur wenige sie auch wirklich spüren und fühlen. Jeden Falls hab ich dann um den heißen Brei geredet, um meine Unsicherheit zu verdecken und wollte ihr eigentlich nur erklären, dass ich denke, dass ich womöglich so ein Auge dafür habe. Ihre Reaktion war in etwa so: "Mh aha, okay." Ich habe das öfters zu anderen Freunden gemeint, deren Reaktion anschließend ähnlich war. Es hat mich so sehr beeinflusst, dass ich eine zeitlang dachte, jeder kann doch fotografieren Du musst es doch nur lernen, so schwer ist das nicht. Es blieb also für mich kein besonderes Hobby, das kaum Gewicht in meinem Leben hatte. Ich hatte es nicht einmal besonders gepflegt. 

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Dann fing ich also mit dem Praktikum im Fotostudio an. Ich muss ehrlich zugeben, es war nicht das Studio, in dem jeder sich selbst verwirklichen kann, Einhörner rumspringen und Träume wahrwerden. Es war hart, teilweise viel zu hart, aber es hat glaube ich einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt. Das kam so ziemlich gegen Ende des Praktikums, eigentlich vor 4 Wochen oder so. Ich bin kein Mensch, der vor Selbstüberzeugung überquillt, man muss mir erst in den Arsch treten, damit ich realisiere, was ich eigentlich kann und habe. Ich habe während des Jahres von vielen Menschen gehört, dass die Fotografie zu mir passt und ich doch bitte in der Branche bleiben soll. Jedes Mal habe ich mich lächelnd bedankt und nett genickt, so wie es eine Asiatin eben tut. Bis ich in Hamburg war und mit meiner besten Freundin darüber gequatscht habe. Ihr Worte haben mich so sehr berührt und motiviert, dass ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht habe, es zu wagen. Nicht jetzt, aber irgendwann. Wenn es mich wirklich die ganze Zeit verfolgt, dann muss es wohl so sein. So viele Dinge passieren aus einem ganz bestimmten Grund und alles prägt unsere Zukunft. Nur wissen wir es noch nicht, das Leben ist dafür viel zu unberechenbar. Aber das ist auch gut so. 

Und so fing es an, mit einem damals sinnlosen Wunsch in der Pubertät, der nun das Potenzial hat, mein ganzes Leben zu bestimmen. Ich weiß nicht wirklich, was ich will, was ich kann und wozu ich fähig bin, aber mir wurde endlich bewusst, dass die Fotografie unglaublich viel Platz in meinem Leben einnimmt. So wurde aus einem Hobby eine Leidenschaft. Ich werde wahrscheinlich nie eine Künstlerin sein, die die Welt mit ihren Werken bereichert. Ich fotografiere für mich. Weil ich es liebe, Eigenschaften von Personen einzufangen. Vor allem, wenn ich sie kenne, dann haben Bilder noch einen viel größeren Wert. Und ich glaube, das ist die Kunst an der Fotografie- für mich zumindest. Jeder kann mit Photoshop herumexperimentieren, an der Blende rumspielen, die Zeit verstellen und und und. Man kann auch die geilste Kamera der Welt haben. Das ist ja alles super. Ich meine, ich schaue mir auch gerne die Vogue und National Geographic wegen der Bilder an! Aber ich bin der Meinung, es braucht einen Haufen Menschenkenntnis, um einen Menschen in seiner vollen Charakterstärke abzubilden. Das ist mein Ziel in der Fotografie. Solange reise ich also, um meine Menschenkenntnis zu erweitern und nebenbei noch ein paar wundervolle Orte dieser Welt zu erkunden. 

*zu den Bildern: Eine wunderbare Freundin von mir und ich finde, die Bilder beschreiben sie ziemlich gut. Ich finde meine selbstgebastelte Softbox aus Pappe, Alufolie und einer Ikeaglühlampe gar nicht so schlecht.