Von Spontanität

Dienstag, 29. September 2015

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Und so ging meine Reise weiter. Mein neuseeländischer Banknachbar und ich kamen in Amsterdam an. Er stellte mir seine zwei Freunde vor- ebenfalls Neuseeländer- wir hingen ab, fuhren Paddelboot auf den Kanälen, saßen über den Dächern Amsterdams, aßen Bacon Pancakes. Und dann musste ich Heim. Reise also wieder vorbei. Gleiche Scheiße wieder. Depressionen. Ich würde diese wundervollen Menschen am liebsten mitnehmen. Eine Woche später saß ich in einem AirBnB Apartment in Friedrichshain, Berlin. Hohe Decken, Dielen, Stuck. Wir saßen auf dem Fensterbrett. Er spielte Gitarre. Seine Freunde standen auf dem Balkon, redeten und rauchten. Regen. Es blitzte und donnerte. Nur noch ein paar Stunden, bis wir zusammen nach Prag fuhren. Und so setzt sich die Geschichte fort. Jedes Mal mit einem neuen, unbekannten Ziel. Keiner hatte einen Plan. Und ich wollte nach Prag eigentlich wieder nach Berlin. Aber kam dort erst an, nachdem ich in Kroatien und Italien war. Nach Bali war ich so gut wie pleite und habe es geschafft, trotz dessen noch 3 Wochen unterwegs zu sein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich jemals in meinem Leben so frei gefühlt habe. Ohne Geld. Ohne Luxus. Zurück in Berlin, mit neuen Eindrücken und Erfahrungen. Neuen Gefühlen. Und mit Ihm, meiner zweiten Hälfte.

Statt drei Wochen war ich also fast 2 Monate unterwegs. Spontanität. Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich alles genau durchdacht hätte. Wie weit hätte mich mein logisches Denken gebracht? Jup, ich würde nächste Woche mein BWL Studium anfangen, welches ein ganz, ganz großer Fehler gewesen wäre. Ich wäre um ein paar Erfahrungen leichter. Ja, ich bin so gut wie ohne Geld gestartet, entgegen aller Vernunft. Aber kein Geld der Welt kann das kaufen, was ich jetzt habe. 

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Vom Schicksal und Bali

Montag, 28. September 2015

Erwartet keinen Blogpost darüber, wie ich durch Yoga/Meditation und Veganismus zu einem besseren Menschen wurde. Oder wie Spiritualität mein Leben um 1000fach lebenswerter gemacht hat. 

 photo DSC_3926_zpst3ae2wi7.jpg  photo DSC_3834_zpsldravvj9.jpg Am 31.12.2014 fragte mich Carla auf dem Weg zum Flughafen, welcher Ort auf meiner Reisebucketlist denn an erster Stelle steht. Ich sagte Bali. Sie sagte Hawaii.

Zur Silvesternacht waren wir also in der Innenstadt Basels und haben uns von einer Brücke aus das riesige Feuerwerk angeschaut. Ohne scheiß, in dem Moment wurde mir bewusst, mir geht es verdammt noch einmal so richtig gut. Ich weiß nicht, ob es am Alkohol lag, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das neue Jahr absolut geil wird. Es gibt Augenblicke im Leben, die so simpel und doch so perfekt sind. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe- wie auf Droge- der Droge 'Leben'. Es war ein Ansturm von Liebe, Geborgenheit und dem Gewissen, dass egal was passiert, am Ende alles gut wird. Es war das pure Glück. Einfach so. Oder mischen die Schweizer heimlich MDMA in ihren Wein? 

Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer, 9 Monate später, gefüllt mit unendlich vielen neuen Erfahrungen, aber gleichzeitig immer noch so durstig nach mehr. Und mit der festen Überzeugung, dass das Schicksal mir damals auf der Brücke ein Zeichen gesendet hat. Dieses Gefühl überkam mich aus dem Nichts und ich fühlte mich überwältigt vom Leben. Irgendwie hat irgendetwas einen Schalter in meinem Kopf umgelegt. Mir gesagt, dass dieses Jahr DAS Jahr wird. Das Jahr in dem ich anfangen werde, nicht mehr entgegen meiner Natur zu handeln. Mein Leben so zu leben, wie ich es möchte. 

Und so habe ich 3 Monate später, nach einer Kette von unschönen Ereignissen, spontan ein Flugticket nach Bali gekauft. Mir ging es zu der Zeit so beschissen. Und wie der Zufall es so wollte, ging es einer Freundin nicht wirklich anders. Sie fragte mich vom anderen Ende der Welt, ob wir uns nicht irgendwo zwischen Neuseeland und Deutschland treffen wollen. Um uns einfach etwas Gutes zu tun. Um unsere größte Leidenschaft dazu zu nutzen, unsere angekratzten Herzen zu heilen. Ich möchte gar nicht so viel zu Bali sagen, vielleicht in einem anderen Blogpost. 

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 photo DSC_3914_zpsnihjd5mu.jpg Die Tage in Bali waren gestrichen und es ging Heim. Meine Reise nahm sobald ein Ende. Und ich hatte Angst. Ich wollte nicht. Ich fühlte die depressive Wolke, die sich langsam aber sicher in meinen Kopf schlich. Gedankenversunken auf meinem Stopover in Kuala Lumpur erinnerte ich mich zurück an den Tag, an dem meine Reise startete. Voller Aufregung im Zug nach Amsterdam. Die Autokennzeichen wurden alle gelb. Die Häuser niedlicher, offener und schöner. Mehr Fahrräder als Menschen. Geschäftsmänner im Zug, die sich lautstark darüber unterhalten, wie man einen richtigen Joint dreht. Shit, ich wusste, die nächsten Wochen werden unglaublich. Auf einmal holte mich jemand zurück in die Realität. Ich saß wieder am Gate 5 in Kuala Lumpur. Es war eine Person, die sich neben mich setzte und mich komplett aus meinen Gedanken riss. Und scheiße, hätte ich damals gewusst, dass diese Person mein Seelenverwandter ist, hätte ich sicherlich am Flughafen vor Glück geschrien.