Fotografie und Ich

Dienstag, 10. Februar 2015

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Hm. Was bedeutet die Fotografie eigentlich für mich? Das ist schwer zu sagen. Mit 15 arbeitete ich den ganzen lieben langen Sommer lang, um mir meine erste DSLR zu kaufen- aus komplett banalen Gründen. Es ist lustig, denn eigentlich wollte ich nur Eine, um sagen zu können, ey ich hab ne Spiegelreflex. Und mein pubertärer Blog sollte professioneller wirken. Wenn ich heute zurückdenke, muss ich schmunzeln. Denn in der 9. Klasse wollte ich BWL studieren und Fotografie interessierte mich nicht einmal die Bohne. Nun sitze ich hier, bin 19 und habe gerade mein Praktikum in einem Fotostudio beendet. Auch komisch, denn als ich mich letztes Jahr für diverse Praktika in der Textilbranche bewarb, hatte ich den Plan Bekleidungstechnik zu studieren. Da keiner eine Praktikantin für 1 Jahr einstellen wollte und ich deshalb viel zu viele Absagen erhielt, die schlecht für mein Ego waren, musste ich Kompromisse eingehen. Durch einen Riesenzufall, an den ich mich heute allerdings nicht wirklich erinnern kann, hab ich mich einfach bei irgendwelchen Fotostudios beworben. Es ist so eigenartig, denn vor mehr als einem Jahr trieb mich irgendetwas, sei es Schicksal oder Zufall, wieder in die Fotografie und es war wahrscheinlich das beste, was mir je passiert ist. 

 In der Zeit zwischen meinem Kamerakauf und dem Praktikum knipste ich mich (fast) voller Dummheit und Naivität durch die Gegend. Nur mit dem Gedanken, möglichst viele Landschaften aufgenommen zu haben, damit man sie 1. nicht vergisst, 2. einen Beweis hat, dass man dort war um 3. angeben zu können. Ich hätte es nie zugegeben, aber unterbewusst war das immer meine Motivation. Ein noch tieferer Teil meines Unterbewusstseins mochte das Fotografieren aber auch aus ganz anderen Gründen. Gründe, die mir jetzt erst bewusst wurden und mich dazu motivieren, bei der Fotografie zu bleiben. Ich kann mich noch an einen Satz erinnern, den ich mit 15 oder 16 zu einer Freundin gesagt hatte. Ich hatte zu ihr gemeint, dass ich glaube, dass jeder Mensch zwar fotografieren kann, aber einige andere Menschen ein ganz bestimmtes Auge dafür haben. Genauso wie viele, wenn nicht sogar fast alle Menschen, Musik mögen, doch nur wenige sie auch wirklich spüren und fühlen. Jeden Falls hab ich dann um den heißen Brei geredet, um meine Unsicherheit zu verdecken und wollte ihr eigentlich nur erklären, dass ich denke, dass ich womöglich so ein Auge dafür habe. Ihre Reaktion war in etwa so: "Mh aha, okay." Ich habe das öfters zu anderen Freunden gemeint, deren Reaktion anschließend ähnlich war. Es hat mich so sehr beeinflusst, dass ich eine zeitlang dachte, jeder kann doch fotografieren Du musst es doch nur lernen, so schwer ist das nicht. Es blieb also für mich kein besonderes Hobby, das kaum Gewicht in meinem Leben hatte. Ich hatte es nicht einmal besonders gepflegt. 

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Dann fing ich also mit dem Praktikum im Fotostudio an. Ich muss ehrlich zugeben, es war nicht das Studio, in dem jeder sich selbst verwirklichen kann, Einhörner rumspringen und Träume wahrwerden. Es war hart, teilweise viel zu hart, aber es hat glaube ich einen Schalter in meinem Gehirn umgelegt. Das kam so ziemlich gegen Ende des Praktikums, eigentlich vor 4 Wochen oder so. Ich bin kein Mensch, der vor Selbstüberzeugung überquillt, man muss mir erst in den Arsch treten, damit ich realisiere, was ich eigentlich kann und habe. Ich habe während des Jahres von vielen Menschen gehört, dass die Fotografie zu mir passt und ich doch bitte in der Branche bleiben soll. Jedes Mal habe ich mich lächelnd bedankt und nett genickt, so wie es eine Asiatin eben tut. Bis ich in Hamburg war und mit meiner besten Freundin darüber gequatscht habe. Ihr Worte haben mich so sehr berührt und motiviert, dass ich mir ernsthaft Gedanken darüber gemacht habe, es zu wagen. Nicht jetzt, aber irgendwann. Wenn es mich wirklich die ganze Zeit verfolgt, dann muss es wohl so sein. So viele Dinge passieren aus einem ganz bestimmten Grund und alles prägt unsere Zukunft. Nur wissen wir es noch nicht, das Leben ist dafür viel zu unberechenbar. Aber das ist auch gut so. 

Und so fing es an, mit einem damals sinnlosen Wunsch in der Pubertät, der nun das Potenzial hat, mein ganzes Leben zu bestimmen. Ich weiß nicht wirklich, was ich will, was ich kann und wozu ich fähig bin, aber mir wurde endlich bewusst, dass die Fotografie unglaublich viel Platz in meinem Leben einnimmt. So wurde aus einem Hobby eine Leidenschaft. Ich werde wahrscheinlich nie eine Künstlerin sein, die die Welt mit ihren Werken bereichert. Ich fotografiere für mich. Weil ich es liebe, Eigenschaften von Personen einzufangen. Vor allem, wenn ich sie kenne, dann haben Bilder noch einen viel größeren Wert. Und ich glaube, das ist die Kunst an der Fotografie- für mich zumindest. Jeder kann mit Photoshop herumexperimentieren, an der Blende rumspielen, die Zeit verstellen und und und. Man kann auch die geilste Kamera der Welt haben. Das ist ja alles super. Ich meine, ich schaue mir auch gerne die Vogue und National Geographic wegen der Bilder an! Aber ich bin der Meinung, es braucht einen Haufen Menschenkenntnis, um einen Menschen in seiner vollen Charakterstärke abzubilden. Das ist mein Ziel in der Fotografie. Solange reise ich also, um meine Menschenkenntnis zu erweitern und nebenbei noch ein paar wundervolle Orte dieser Welt zu erkunden. 

*zu den Bildern: Eine wunderbare Freundin von mir und ich finde, die Bilder beschreiben sie ziemlich gut. Ich finde meine selbstgebastelte Softbox aus Pappe, Alufolie und einer Ikeaglühlampe gar nicht so schlecht. 

1 Kommentar:

  1. Was für eine Kamera und was für Linsen nutzt du? :)
    Haha, deine Worte erinnern mich an ein Erlebnis. Ein Freund und ich interessieren uns sehr für das Fotografieren. Meine persönliche Passion ist People Photography. Und da meinte einer meiner "Models" mal: "Deine Kamera schießt aber gute Bilder!"
    Da war ich auch ein bisschen Baff. Ich finde es gehört viel mehr dazu als eine teure Kamera zu haben und auf dem Auslöser zu drücken. Aber naja, Leute gibts.


    - Sehr sehr schöne Fotos!! Ich stöbere mal weiter hehe.

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