Amsterdam

Donnerstag, 4. September 2014

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So, am Dienstag kam ich also aus Amsterdam zurück. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe mich immer noch nicht von dieser Stadt erholt. Es waren 6 Tage in einer komplett anderen, wundervolleren Welt. Ich bin endlos verzaubert. Ich kann jedem nur ans Herz legen, mindestens einmal im Leben nach Amsterdam zu reisen und die Stadt auch auf sich wirken zu lassen. Ich bin froh, dass ich nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gehetzt bin oder tagelang nur in den Coffeeshops bekifft Leute angegafft habe. Ich ging spazieren. Schaute mir die Gebäude an und habe versucht, den Moment voll und ganz auszukosten. 

Als meine Freunde dann gingen und ich alleine an einem der unzähligen Kanäle saß, dachte ich über Gott und die Welt nach. Da fiel mir auf, dass ich nicht verreise, um mir alle berühmten Sehenswürdigkeiten einer Stadt anzuschauen. Verreisen heißt bei mir nicht die durchgehende Planung der Tage. Für mich bedeutet es Freiheit. Das Privileg zu haben, jeden Tag aufzuwachen und einfach loszulaufen, ohne Ziel und ohne Verpflichtungen. Vor allem aber bedeutet es für mich, das Gefühl von Fremdheit abzulegen. Ich liebe es, sich in einer fernen Stadt einfach in den Park zu setzen und ein Buch zu lesen. Sich Abends in eine Bar zu setzen und darauf zu scheißen, ob man alleine ist oder nicht. Durch die Straßen zu laufen, ohne zu wissen, wo man ankommt. Nach einigen Tagen den Weg vom Zentrum zum Hostel zu kennen. Was ich aber am meisten am Reisen schätze, ist der Gefühlsverlust von Zeit. Man muss nicht hetzen, kann kommen und gehen, wann immer man möchte. Man ist nicht gebunden. Irgendwie fühlt sich das an wie Freiheit. 


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Zeit, Alltag, Gedanken

Sonntag, 24. August 2014

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Huhu. Heute ist Sonntag und in mir steigt die Nostalgie auf. Die Bilder entstanden Anfang März als ich das letzte Mal in Hamburg war. Da fiel mir, wie schon sehr oft, auf: die Zeit vergeht viel zu schnell. Zu dem Zeitpunkt fing mit meinem Praktikum auch der wunderschöne Frühling an, die Sonne ließ sich wieder blicken, mein Praktikum lief super. Ich weiß noch, wie ich mit meinem Rad 10 km durch halb Berlin zur Arbeit raste, mit der Sonne im Rücken und Ben Howard in den Ohren. Alles schien so perfekt. Ich erinnere mich zurück an März, als ich meinen besten Freund in Hamburg besucht habe, wir um 3 Uhr besoffen am Hafen saßen und über Gott und die Welt quatschten. Der Kater am nächsten morgen war unerträglich, aber irgendwie scheint es im Nachhinein gar nicht mehr so schlimm.
Dann kam der Sommer, mein erster Urlaub für dieses Jahr, Prag und die erschreckende Erkenntnis, dass die Hälfte des Jahres schon um ist. Ich merke jetzt erst, wie wunderschön die letzten Monate waren. Ich fange jetzt erst an die Zeit zu schätzen. Zu dem Zeitpunkt war es mir gar nicht bewusst, wie gut ich es hatte. Ist doch traurig, wenn man nicht einfach das, was man hat, schätzen kann. Und im Nachhinein scheint früher immer alles besser gewesen zu sein. Es ist also ein Teufelskreislauf, die Nostalgie und vor allem Melancholie werden uns nie verlassen, wenn wir nicht lernen, den Moment voll und ganz bewusst wahrzunehmen und zu genießen. Entweder ist es das oder wir blenden einfach nur die "schlimmen" Momente aus und lassen sie dann irgendwann in Vergessenheit geraten.
 photo DSC_1298_zps31ed2d80.jpg(Karlsbrücke, Prag)

Alltag
Im Moment bin ich ein Opfer vom Arbeitsalltag. Eine Woche vergeht rasend schnell, man arbeitet 5 Tage die Woche, irgendwo dazwischen ist ein freier Tag. Meine Motivation schwindet langsam. Es gibt Tage, da möchte ich nur in der Ecke hocken und Eis essen. Die Zeit zieht nur so an mir vorbei und jeden Tag aufs Neue frage ich mich insgeheim: Ich bin erst süße 18 Jahre alt, wie wird es mal sein, wenn ich 35 bin? Ich möchte was erleben, aus meinem Leben einfach was machen und damit meine ich nicht das Aufsteigen der Karriereleiter. Ich kriege manchmal auf Arbeit das Gefühl, ich wäre Tod. Nah okay, nicht ganz so schlimm. Sagen wir eher, ich fühle mich wie ein Roboter. Klar, ich habe echt geile Kollegen, ein nettes Arbeitsumfeld und coole Kunden (mehr oder weniger), aber irgendwas wird nicht stimmen, wenn ich mich wie eine überforderte Maschine fühle, die immer das Gleiche macht, ganz einfach. Es ist nicht normal, wenn man als 18 jährige jeden Abend ins Bett kippt und kaum ein soziales Leben mehr führen kann, weil man zu fertig für irgendwas ist. Wann war ich bitte das letzte Mal feiern. Siehe da, ich weiß es nicht mal mehr. 

Es klingt alles so negativ und irgendwie auch ein bisschen so, als würde ich gar nicht arbeiten wollen. Im Gegenteil! Ich würde lieber gerne einen Job haben, der mich erfüllt und mir einfach mehr Herausforderungen bringt. Und letztendlich bin ich mehr als nur dankbar für das Praktikum. Dadurch weiß ich nämlich, was ich nicht möchte: einen 8/5 Job, bei dem ich jeden Tag das Gleiche machen muss. Dafür sind Praktika ja schließlich da- um herauszufinden, was man eigentlich (nicht) will. Nächstes Jahr stehen mir alle Türen offen. Bis dahin muss ich eben noch kämpfen, aber danach kann ich endlich mal Stolz auf mich sein. Auf all die Entscheidungen, die ganz allein ich gemacht habe. 

Was ich gelernt habe ist, dass Dienstleister die Ärsche der Nation sind. Man muss halt andere bedienen, was ja auch vollkommen in Ordnung ist. Aber ich hasse es, von oben herab behandelt zu werden. Es gibt tatsächlich Leute ohne jegliche Empathie, die dann von dir erwarten, dass du ein perfekter Übermensch bist, der Ihnen all ihre Extrawünsche von den Augen ablesen kann. Sehe ich irgendwie aus wie Jesus? Falls man diese Fähigkeit dann aber nicht besitzt, wollen sie gleich die Nummer vom Chef haben. Das Schlimme ist, dass man sich auch noch sehr klein machen muss, damit sich die Menschen nicht noch mehr aufregen, als sie es ohnehin schon tun. Anfangs kam ich gar nicht damit klar und habe mich sehr angegriffen gefühlt. Irgendwann kam aber der Wendepunkt, an dem ich geschnallt habe, dass man einfach nur provozierend nett bleiben muss. Und danach kurz raus geht, um eine zu rauchen. Man darf es einfach nur nicht persönlich nehmen. Was leichter gesagt als getan ist. Es ist zwar ein schwieriger Prozess, für den es sich aber lohnt zu kämpfen! Das Ergebnis ist innerer Frieden und pure Zufriedenheit. Und das ist glaube ich Goldwert. 

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Zusammenfassend möchte ich also sagen, dass die Zeit nie stillstehen wird und nicht alle deine Entscheidungen sich von Anfang an als perfekt erweisen werden. Wichtig ist nur, was du daraus machst und vor allem wie du dazu stehst. 

Schlusswort
Ich habe heute nach Monaten mal wieder den Fernseher angemacht und da kam eine Reportage, die reiche Leute auf ihren Schiffen mit Kaviar und 12.000€ teuren Champagner zeigte. Sie vermittelte mir das Gefühl, dass es DAS Leben sein soll, was jeder führen möchte. Selbst die Moderatoren schienen ein wenig neidisch. Nicht jeder will aber so ein Leben führen. Ich fand die Leute so lächerlich, dass ich sogar ein bisschen schmunzeln musste. Worauf ich hinaus will ist, dass es im Leben darauf ankommt, sich selber Ziele zu setzen, seine eigenen Werte zu hinterfragen und sich irgendwo auch selber zu kennen. Bloß, weil andere Leute so ein Leben führen (wollen), heißt es nicht, dass es gerade auch mich glücklich macht. Aber dafür müssen einige Leute erst mal ihr Statusdenken ablegen. 

Prague

Donnerstag, 3. Juli 2014

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Die letzten Tage war ich also in Prag, der Hauptstadt der Tschechischen Republik. Und ich muss sagen, es war und ist überwältigend. Ich wollte zuerst mal einfach nur raus aus Deutschland- habe an Paris oder Madrid gedacht, aber kurzfristig gesehen, gehen diese Reiseziele sehr auf die Brieftasche. Nie hätte ich an Prag gedacht, weil mich die osteuropäischen Länder vorher ehrlich gesagt nicht wirklich angezogen haben. Meine Vorfreude war natürlich groß, zurückblickend muss ich dennoch sagen: wäre es Paris gewesen, wäre ich aufgeregter gewesen. Aber zu unrecht! Prag ist eine wundervolle, verhältnismäßig kleine Hauptstadt mit viel Charm und vor allem Charakter. Noch nie zuvor habe ich so eine unglaubliche Altstadt gesehen. Doch auch außerhalb der Altstadt findet man überall Altbauten- weshalb ich mich in diese Stadt verliebt habe. Schon alleine beim Herumlaufen und Anschauen der Häuser wusste ich: hier werde ich mich wohlfühlen. In der Tat, ich habe meine Zeit dort voll und ganz genossen. Als ich dann noch die Altstadt entdeckte, war es um mich geschehen. Ich habe dort nicht so viele Bilder gemacht, weil ich die Welt mit meinen Augen sehen wollte und nicht durch ein Linse.

Wie ihr sehen könnt, sind das hier nur Bilder rund um die Burg und den Brücken- dieser Ausblick raubte mir jedes Mal den Atem, weshalb ich millionen Aufnahmen von allen möglichen Perspektiven und um die verschiedensten Uhrzeiten gemacht habe. Außerdem hatte ich kein Stativ, weshalb diverse Steine und Mauern diesen Zweck erfüllen mussten, hat doch ganz gut geklappt.
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Berlin

Donnerstag, 6. März 2014

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Berlin, Berlin. Seit fast zwei Jahren ist es nun mein Wohnort. Ob ich es hier liebe? Irgendwie schon. Aber so war es nicht immer. Bevor ich hierher zog, sah ich diese Stadt mit den unschuldigen Augen eines Touristen. Für mich gab es den Alexanderplatz+ Fernsehturm, das Brandenburger Tor, den Kurfürstendamm, den Hackeschen Markt. Dunkin Donuts. Gut gekleidete Leute. Punkt. Das ist alles, worauf ich Berlin reduziert habe. Und eines Tages wurde mir bewusst- ich bin ein eingefleischter Kleinstadtmensch (obwohl Magdeburg als Großstadt gilt!). Auf einmal kamen Fragen auf. Waaa Segregation? Was ist der Prenzlauer Berg? War Kreuzberg nicht gefährlich? Hä hier gibt es Szenebezirke? Oh, Brötchen heißen hier Schrippen? Lasst mal zum Späti- wie bitte, wtf ist ein "Späti"? 

Und dann zog ich um. Die ersten Monate bist du hundertprozent Tourist. Du willst alles sehen. Vorurteilsfrei läufst du in jedem Viertel rum. Findest coole Orte, ohne irgendwelche Tipps von Szeneleuten. Irgendwie hat jeder Bezirk seinen Charme. Du setzt dich in die S-Bahn und schaust die ganze Zeit aus dem Fenster. Weil du kein Detail deiner neuen Heimat verpassen willst. Du verläufst dich, sehr oft. Du bemerkst, Berlin ist unglaublich- ja, unglaublich groß. Aber du bemerkst auch, dass Berlin so extrem facettenreich ist. In dem Moment, in dem dir das bewusst wird, macht es boom im Kopf. Unendliche viele Cafés, Bars, Restaurant, unberührte Orte. Oh ja, du lebst in einer erstaunlich geilen Stadt. Wie sieht es aber mit den Menschen aus? 

Nachdem ich mich eingelebt habe, nachdem ich endlich wusste, wohin welche SBahn/ UBahn fährt, fragte ich mich, wohin gehöre ich? Wo ist mein Platz in dieser Stadt? Ich musste enttäuscht feststellen, dass hier Gruppenbildung nichts seltenes ist. Oft wird man nach seinem Erscheinungsbild in irgendwelche Schubladen gesteckt. In manchen Läden (wie zB Weekday) wird man teilweise von oben bis unten komisch gemustert, wenn man nicht ganz so wie das "normale" Klientel gekleidet ist. Jedenfalls fiel mir das öfters auf. Dabei wollte ich mir doch nur eine gute Jeans kaufen. Touristen sind nicht immer willkommen. Leute sind genervt, wenn ihr Stammclub mit Bürgern anderer Städte dieser Welt gefüllt ist. Manche Türsteher lassen sie nicht mal rein. Man regt sich über die Touris auf den Straßen auf. Wieso? Seid ihr woanders nicht auch mal Touristen? Und Berlin wäre nur halb so beliebt, würde es diese Touristen nicht geben. Ja, durch Touristen werde Preise in die Höhe geschleudert. Aber ihr müsst zugeben, Berlin ist eine EXTREM günstige Hauptstadt (verglichen mit Paris, London, NYC etc.)
Auf der anderen Seite liebe ich das Multikulturelle. Menschen aus der ganzen Welt leben hier. Bringen ein Stück ihrer Heimat nach Berlin. Und das geile: wir sind keine Nazihochburg YAAAY (ich, als ehemaliger Bürger Magdeburgs, fühle mich gesegnet). 

Ich habe meinen Platz hier gefunden. Ich bin kein Berlinfanatiker, der es als die geilste Stadt der Welt anpreist. Aber ja, ich liebe es hier. Ich weiß, welche Orte ich vergöttere, welche nicht. Es gibt keinen Bezirk, bei dem ich sage: Boah uncool. Mir ist es scheißegal, ob du in Marzahn, Charlottenburg, Wedding oder Prenzlauer Berg wohnst. Ja, ich möchte hier leben. Zwar nicht für den Rest meines Lebens, aber im Moment ist es mehr als nur nett. 

New York

Mittwoch, 19. Februar 2014

 photo DSC_1161_zps5befd0c2.jpg Vor etwa zwei Jahren war ich für zwei Wochen in den Staaten. Was soll ich groß dazu sagen. Ihr könnt euch bestimmt denken, dass damals für mich ein großer Traum in Erfüllung gegangen war. Dieses Bild vom unglaublichen New York, der nie schlafenden Stadt. Wir waren auch in Chicago, aber das interessierte mich kaum, ich wollte nur nach New York. Und so wie New York in allen Filmen und Serien dargestellt wird, kann man mir das auch kaum übel nehmen. Fast Jeder will ein Mal in seinem Leben zum Big Apple. Aber ich sag nur MEEEH…. na klar, die Stadt ist unglaublich- ohne Zweifel, aber sie ist wahrlich nicht die geilste Stadt der Welt. Ich erkläre euch mal ganz kurz wieso:

Die Straßen sind überfüllt. Man fühlt sich vor allem bei den großen Sehenswürdigkeiten wie auf einem Festival- die Körpergerüche undefinierbar vermischt, Gruppenkuscheln vom Feinsten; bloß ohne Musik- was die Sache wiederum irgendwie eklig macht. 

Die Müllabfuhr ist total überfordert und das sieht man. Es ist dreckig, wirklich dreckig. So dreckig, dass ich ein heruntergefallenes Brötchen, selbst mit der 3 sec Regel, nicht mal mehr aufheben und essen würde.

Maßlos überteuert. Mein Tipp: bringt euch einen Campingkocher und ein paar Konserven mit. Es schmeckt auf jeden Fall besser, als der teure Straßenfraß dort. Oder ihr geht zu McDonald's, denn wenn man schon in einem fremden Land ist, sollte man auch die regionale Küche probieren. Ach ja. Unser Hostel hat 30$/Nacht gekostet, was prinzipiell ok ist. Unser Zimmer war in der 1. Etage- auch nicht schlimm. Aber unser Fenster hatte ein Loch..wo man durchklettern konnte. Na ja, scheiß mal auf das Loch, man konnte das Fenster sowieso nicht schließen. 

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Es klingt vielleicht so, als würde ich New York total verabscheuen. Aber nein- im Gegenteil. Die Stadt mag so seine Macken haben, nichtsdestotrotz würde ich so gerne wieder dorthin reisen. Ich war vor zwei Jahren nur auf Manhattan. Ist ganz nett dort, wenn du reichlich Geld hast. Sehr schön anzuschauen. Super Ort, um Spaziergänge zu machen, vor allem durch den Central Park und durch die kleinen Nebenstraßen. Ich liebte es, mir die Häuser anzuschauen (jedes Haus hatte einen Portier versteht sich). Aber ich könnte mir nicht vorstellen, dort zu wohnen. Zu laut, zu viel Verkehr, zu viel Schickimicki, zu viel Wall Street. Irgendwann, wenn ich mal wieder die Zeit und das Geld habe, in die Staaten zu fliegen, will ich Brooklyn sehen. Vielleicht ist das ja der Teil von NYC, der mir eher zusagt.
(sorry, wegen der schlechten Bilder, aber ich habe damals erst mit dem Knipsen angefangen)

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Be brave enough to live different

Sonntag, 16. Februar 2014

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Wunderschöner Sonntagabend. Auf dem Weg nach Hause schaute ich nach oben und sah den Vollmond tief am Horizont schwebend im sternenklaren Himmel. Spektakuläre Aussicht. Ich wünschte, ich hätte ihn mit der Kamera festhalten können. Und da wurde mir klar, ich bin glücklich, irgendwie. Auf einmal musste ich grinsen. Super Gefühl. 
Monate vorher ging es mir anders. In kleinen Schritten stellte ich schmerzhaft fest, dass ich einfach nicht mehr glücklich war. Anfangs nahm ich das gar nicht wahr, doch als es mir bewusst wurde, überkam es mich wie eine heftige Welle. Wie die Welle in der Brandung, brach auch mein ganzes Leben zusammen. Meine Gedanken schienen nicht mehr aufhören zu kreisen. Unendlich viele Fragen häuften sich. Leute sagten mir, dass man sich einfach nur von den Dingen trennen muss, die einen unglücklich machen. Leichter gesagt als getan. Was ist, wenn es das Ideal unserer Gesellschaft vom Glücklichsein ist, was mich unglücklich macht? Ideale- gebunden an Erwartungen, die ich nicht erfüllen wollte, einfach weil sie für mich sinnlos erschienen. Ich fühlte mich wie eine Maschine, die einfach nur funktionieren musste. Ich war zerrissen von meinen eigenen Gedanken. Also löste ich mich in einem sehr langen Prozess von meinem größten Problem. Der Schule. Für die Meisten ist es das Unfassbare, das Unmögliche und vielleicht auch das Dümmste. Wer bricht denn auch mitten in der Abiphase die Schule ab? In dem Moment, in dem ich mit meinem Abgangszeugnis die Toren der Schule verließ, wusste ich: Ich werde diese Entscheidung niemals bereuen. Mich überkam die totale Euphorie, ich konnte nicht aufhören zu lachen. Ich strahlte die Leute auf der Straße an. Es fühlte sich so an, als hätte man mir irgendwelche Fesseln abgenommen. Nun konnte ich etwas machen, was mir Spaß macht und womit ich trotzdem das studieren kann, was ich möchte. Ja, ich nehme den längeren Weg, aber ich bin glücklich und freier als je zuvor.  
Und wisst ihr was? Ich bin jetzt keine Mittellose, die keinen Plan von ihrer Zukunft hat. Könnte ja sein, denn ich bin ja schließlich ein Schulabbrecher. Nein, ich mache ein Praktikum, mit dem ich sehr zufrieden bin und werde danach studieren. 

Ich hatte Angst vor der Rechtfertigung. Leute im Bekanntenkreis werden irgendwann fragen, was passiert ist. Dann werden sie vermutlich herablassend von mir sprechen (wer Vietnamese ist, weiß was ich meine). Sie werden sich ihre eigene Geschichte zusammenreimen. Sie werden meinen, ich wäre zu schlecht in der Schule gewesen, Berlin hätte mich aus der Bahn geworfen. Dabei trifft keines auch nur annähernd zu. Ich habe mir wirklich viele Gedanken darüber gemacht. Aber mir wurde bewusst, dass es so scheiß egal ist, ob die nun schlecht über mich denken oder nicht. Was zählt ist, dass ich im Reinen mit mir bin. Das bin ich auch, annähernd. 

An all die, die einen gesunden Menschenverstand haben: Haltet die Augen offen und tut das, was euch glücklich macht. Lasst euch nicht verwirren, von dem Plan einer glücklichen Zukunft, den euch die Gesellschaft versucht unterzujubeln. Findet eure eigene Definition vom Leben. Jeder Tag kann der schönste sein- das liegt ganz an euch, ihr müsst es nur zulassen. Lasst euch nicht einreden, dass Geld glücklich macht. Na ja okay, Besitz macht nicht glücklich. Mit Geld kann man immerhin noch reisen. 

Man braucht wahrlich viel Mut, um diesen Schritt zu gehen. So traurig es sein mag, Veränderungen fühlen sich anfangs erstmal falsch an, weil man aus der Reihe springt. Man tut nicht das, was alle anderen machen. Man passt sich nicht den Normen der Allgemeinheit an. Deswegen ist ein Schulabbruch in den meisten Augen auch erstmal was Negatives. Denn eigentlich ist es vor allem in unserem ehrgeizigen Deutschland so vorgesehen, dass man Abitur macht, studiert, arbeiten geht und dann Kinder bekommt. So kurbelt man nämlich die Wirtschaftsmacht am besten an. Ist ja dann auch egal, wer unglücklich auf der Strecke bleibt. Jaja, viel Macht, aber dafür umso mehr depressive Menschen. 


Kopenhagen

Dienstag, 11. Februar 2014

 photo DSC_8496_zps45444049.jpgZum Ende des letzten Jahres war ich in Kopenhagen. Es war ein Spontantrip, den ich zu meinem 18. Geburtstag geschenkt bekommen habe. Die Flüge waren billig und nach dort oben wollte ich schon immer einmal. Also wieso nicht? 
Mit der übelsten Magenverstimmung landete ich also in Kopenhagen. Beeindruckende Stadt, moderne Architektur, gut gekleidete und vor allem NETTE Menschen. Aber das hört man ja immer über unsere skandinavischen Nachbarn. Auf dem Weg zum Hostel habe ich mich leider Gottes verlaufen (yes, bin in die falsche Richtung gegangen, trotz Karte), wahrscheinlich war ich so fasziniert von der Schönheit der Häuser. Jeden Falls war es das Beste, was mir je passieren konnte. Ich konnte mir ein Bild von den Einheimischen machen, denn ich war gezwungen, an jeder Ecke nach dem Weg zu fragen (denn ich befand mich außerhalb meiner gescreenshoteten Karte und außerhalb der Tourizone.. so weit lief ich). Extrem freundliche Menschen, die mir sogar ein Busticket geschenkt und den Weg so gut wie möglich erklärt haben. Danke an das junge Paar mit Baby, ihr habt mein Leben gerettet. 

Freundliche Leute- aber scheiß Preise, irgendein Makel muss es ja geben. Wegen meines kranken Magens konnte ich nichts essen, aber MUSSTE essen, sonst wäre ich umgekippt. Also was macht Nhi? Setzt sich in das erstbeste Café/Bar/Restaurant und holt sich einen belegten Bagel mit Lachs. Preis egal, denn ich war kurz davor zu verrecken. Außerdem war ich überhaupt noch gar nicht mit dem Umrechnungskurs vertraut. Einfach die Krönchen hingegeben. Als ich dann beim Verlassen mal die Währungsrechner- App aufgemacht habe, musste ich traurigerweise feststellen, dass ich eben 8€ für einen belegten Bagel ausgegeben hatte. Aufessen konnte ich ihn auch nicht. Aber hätte ich echt gerne. 

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Die Angst vor dem Alleinsein 
Für mich war es meine erste Reise allein. Quasi zum schnuppern, denn es waren schließlich nur 5 Tage. Das war also die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe super coole Leute im Hostel kennengelernt, womit ich mir selber beweisen konnte, dass ich kein soziales Desaster bin, was zu schüchtern für die große Welt ist. Und ich bin wirklich zurückhaltend, bei Fremden zumindest. Doch das war nicht schlimm, denn es kamen viele Leute auf mich zu und irgendwann traut man sich selber auch mal andere anzuquatschen. 
Großartiges Gefühl, die Geschichten von Leuten aus der ganzen Welt zu hören. Junge, intelligente Menschen, die schon unglaublich viel erlebt haben. Inspirierend, erstaunlich und nachdenklich zugleich. Du fragst dich, was du in deinem Leben erreicht hast, was du noch erreichen willst. Vor allem aber HINTERfragst du. Du hinterfragst deine bisherige Handlungsweise, deine Werte/Ansichten, deine Ängste. Ich habe den gesamten Dezember über viel Zeit mit mir selbst verbracht. Ich war fast durchgehend allein und habe mir meine Ängste vor Augen gehalten. Mir wurde vieles bewusst- was kann ich ändern, was nicht. Aber so richtig verinnerlicht habe ich es auf der Reise. Du bist in einem komplett neuen Umfeld. Vorurteilsfrei triffst du Personen, die du vielleicht nie wieder in deinem Leben sehen wirst, wodurch jeder Moment genossen wird. Man lernt, den Augenblick zu schätzen und Menschen loszulassen. Nicht nur das, DU allein kannst entscheiden, wann du alleine sein willst und wann nicht. Ohne jegliche Rechtfertigung. Und das ist Gold wert. 
"Freedom is a state of mind"- seh ich auch so. 

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Lights of Istanbul

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Der zweite Part meiner Istanbulreise- 5 Monate später. Ich vergesse immer wieder, wie viel Spaß das Bloggen macht. Diese Bilder sprechen für sich selbst. So viele Eindrücke, die man kaum in Worten ausdrücken kann. Einen Sonnenuntergang, den man nur aus Filmen kennt. Respekt und Erhabenheit beim Betreten der Blauen Moschee. Die ganzen verschwommenen Lichter der Straßen. Als würde man einen Traum leben, aus dem man nicht mehr aufwachen möchte. Heute kommt mir das alles wieder so surreal, so fern vor. Istanbul bei Nacht lässt dich für wenige Stunden die Realität vergessen. 

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