New York

Mittwoch, 19. Februar 2014

 photo DSC_1161_zps5befd0c2.jpg Vor etwa zwei Jahren war ich für zwei Wochen in den Staaten. Was soll ich groß dazu sagen. Ihr könnt euch bestimmt denken, dass damals für mich ein großer Traum in Erfüllung gegangen war. Dieses Bild vom unglaublichen New York, der nie schlafenden Stadt. Wir waren auch in Chicago, aber das interessierte mich kaum, ich wollte nur nach New York. Und so wie New York in allen Filmen und Serien dargestellt wird, kann man mir das auch kaum übel nehmen. Fast Jeder will ein Mal in seinem Leben zum Big Apple. Aber ich sag nur MEEEH…. na klar, die Stadt ist unglaublich- ohne Zweifel, aber sie ist wahrlich nicht die geilste Stadt der Welt. Ich erkläre euch mal ganz kurz wieso:

Die Straßen sind überfüllt. Man fühlt sich vor allem bei den großen Sehenswürdigkeiten wie auf einem Festival- die Körpergerüche undefinierbar vermischt, Gruppenkuscheln vom Feinsten; bloß ohne Musik- was die Sache wiederum irgendwie eklig macht. 

Die Müllabfuhr ist total überfordert und das sieht man. Es ist dreckig, wirklich dreckig. So dreckig, dass ich ein heruntergefallenes Brötchen, selbst mit der 3 sec Regel, nicht mal mehr aufheben und essen würde.

Maßlos überteuert. Mein Tipp: bringt euch einen Campingkocher und ein paar Konserven mit. Es schmeckt auf jeden Fall besser, als der teure Straßenfraß dort. Oder ihr geht zu McDonald's, denn wenn man schon in einem fremden Land ist, sollte man auch die regionale Küche probieren. Ach ja. Unser Hostel hat 30$/Nacht gekostet, was prinzipiell ok ist. Unser Zimmer war in der 1. Etage- auch nicht schlimm. Aber unser Fenster hatte ein Loch..wo man durchklettern konnte. Na ja, scheiß mal auf das Loch, man konnte das Fenster sowieso nicht schließen. 

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Es klingt vielleicht so, als würde ich New York total verabscheuen. Aber nein- im Gegenteil. Die Stadt mag so seine Macken haben, nichtsdestotrotz würde ich so gerne wieder dorthin reisen. Ich war vor zwei Jahren nur auf Manhattan. Ist ganz nett dort, wenn du reichlich Geld hast. Sehr schön anzuschauen. Super Ort, um Spaziergänge zu machen, vor allem durch den Central Park und durch die kleinen Nebenstraßen. Ich liebte es, mir die Häuser anzuschauen (jedes Haus hatte einen Portier versteht sich). Aber ich könnte mir nicht vorstellen, dort zu wohnen. Zu laut, zu viel Verkehr, zu viel Schickimicki, zu viel Wall Street. Irgendwann, wenn ich mal wieder die Zeit und das Geld habe, in die Staaten zu fliegen, will ich Brooklyn sehen. Vielleicht ist das ja der Teil von NYC, der mir eher zusagt.
(sorry, wegen der schlechten Bilder, aber ich habe damals erst mit dem Knipsen angefangen)

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Be brave enough to live different

Sonntag, 16. Februar 2014

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Wunderschöner Sonntagabend. Auf dem Weg nach Hause schaute ich nach oben und sah den Vollmond tief am Horizont schwebend im sternenklaren Himmel. Spektakuläre Aussicht. Ich wünschte, ich hätte ihn mit der Kamera festhalten können. Und da wurde mir klar, ich bin glücklich, irgendwie. Auf einmal musste ich grinsen. Super Gefühl. 
Monate vorher ging es mir anders. In kleinen Schritten stellte ich schmerzhaft fest, dass ich einfach nicht mehr glücklich war. Anfangs nahm ich das gar nicht wahr, doch als es mir bewusst wurde, überkam es mich wie eine heftige Welle. Wie die Welle in der Brandung, brach auch mein ganzes Leben zusammen. Meine Gedanken schienen nicht mehr aufhören zu kreisen. Unendlich viele Fragen häuften sich. Leute sagten mir, dass man sich einfach nur von den Dingen trennen muss, die einen unglücklich machen. Leichter gesagt als getan. Was ist, wenn es das Ideal unserer Gesellschaft vom Glücklichsein ist, was mich unglücklich macht? Ideale- gebunden an Erwartungen, die ich nicht erfüllen wollte, einfach weil sie für mich sinnlos erschienen. Ich fühlte mich wie eine Maschine, die einfach nur funktionieren musste. Ich war zerrissen von meinen eigenen Gedanken. Also löste ich mich in einem sehr langen Prozess von meinem größten Problem. Der Schule. Für die Meisten ist es das Unfassbare, das Unmögliche und vielleicht auch das Dümmste. Wer bricht denn auch mitten in der Abiphase die Schule ab? In dem Moment, in dem ich mit meinem Abgangszeugnis die Toren der Schule verließ, wusste ich: Ich werde diese Entscheidung niemals bereuen. Mich überkam die totale Euphorie, ich konnte nicht aufhören zu lachen. Ich strahlte die Leute auf der Straße an. Es fühlte sich so an, als hätte man mir irgendwelche Fesseln abgenommen. Nun konnte ich etwas machen, was mir Spaß macht und womit ich trotzdem das studieren kann, was ich möchte. Ja, ich nehme den längeren Weg, aber ich bin glücklich und freier als je zuvor.  
Und wisst ihr was? Ich bin jetzt keine Mittellose, die keinen Plan von ihrer Zukunft hat. Könnte ja sein, denn ich bin ja schließlich ein Schulabbrecher. Nein, ich mache ein Praktikum, mit dem ich sehr zufrieden bin und werde danach studieren. 

Ich hatte Angst vor der Rechtfertigung. Leute im Bekanntenkreis werden irgendwann fragen, was passiert ist. Dann werden sie vermutlich herablassend von mir sprechen (wer Vietnamese ist, weiß was ich meine). Sie werden sich ihre eigene Geschichte zusammenreimen. Sie werden meinen, ich wäre zu schlecht in der Schule gewesen, Berlin hätte mich aus der Bahn geworfen. Dabei trifft keines auch nur annähernd zu. Ich habe mir wirklich viele Gedanken darüber gemacht. Aber mir wurde bewusst, dass es so scheiß egal ist, ob die nun schlecht über mich denken oder nicht. Was zählt ist, dass ich im Reinen mit mir bin. Das bin ich auch, annähernd. 

An all die, die einen gesunden Menschenverstand haben: Haltet die Augen offen und tut das, was euch glücklich macht. Lasst euch nicht verwirren, von dem Plan einer glücklichen Zukunft, den euch die Gesellschaft versucht unterzujubeln. Findet eure eigene Definition vom Leben. Jeder Tag kann der schönste sein- das liegt ganz an euch, ihr müsst es nur zulassen. Lasst euch nicht einreden, dass Geld glücklich macht. Na ja okay, Besitz macht nicht glücklich. Mit Geld kann man immerhin noch reisen. 

Man braucht wahrlich viel Mut, um diesen Schritt zu gehen. So traurig es sein mag, Veränderungen fühlen sich anfangs erstmal falsch an, weil man aus der Reihe springt. Man tut nicht das, was alle anderen machen. Man passt sich nicht den Normen der Allgemeinheit an. Deswegen ist ein Schulabbruch in den meisten Augen auch erstmal was Negatives. Denn eigentlich ist es vor allem in unserem ehrgeizigen Deutschland so vorgesehen, dass man Abitur macht, studiert, arbeiten geht und dann Kinder bekommt. So kurbelt man nämlich die Wirtschaftsmacht am besten an. Ist ja dann auch egal, wer unglücklich auf der Strecke bleibt. Jaja, viel Macht, aber dafür umso mehr depressive Menschen. 


Kopenhagen

Dienstag, 11. Februar 2014

 photo DSC_8496_zps45444049.jpgZum Ende des letzten Jahres war ich in Kopenhagen. Es war ein Spontantrip, den ich zu meinem 18. Geburtstag geschenkt bekommen habe. Die Flüge waren billig und nach dort oben wollte ich schon immer einmal. Also wieso nicht? 
Mit der übelsten Magenverstimmung landete ich also in Kopenhagen. Beeindruckende Stadt, moderne Architektur, gut gekleidete und vor allem NETTE Menschen. Aber das hört man ja immer über unsere skandinavischen Nachbarn. Auf dem Weg zum Hostel habe ich mich leider Gottes verlaufen (yes, bin in die falsche Richtung gegangen, trotz Karte), wahrscheinlich war ich so fasziniert von der Schönheit der Häuser. Jeden Falls war es das Beste, was mir je passieren konnte. Ich konnte mir ein Bild von den Einheimischen machen, denn ich war gezwungen, an jeder Ecke nach dem Weg zu fragen (denn ich befand mich außerhalb meiner gescreenshoteten Karte und außerhalb der Tourizone.. so weit lief ich). Extrem freundliche Menschen, die mir sogar ein Busticket geschenkt und den Weg so gut wie möglich erklärt haben. Danke an das junge Paar mit Baby, ihr habt mein Leben gerettet. 

Freundliche Leute- aber scheiß Preise, irgendein Makel muss es ja geben. Wegen meines kranken Magens konnte ich nichts essen, aber MUSSTE essen, sonst wäre ich umgekippt. Also was macht Nhi? Setzt sich in das erstbeste Café/Bar/Restaurant und holt sich einen belegten Bagel mit Lachs. Preis egal, denn ich war kurz davor zu verrecken. Außerdem war ich überhaupt noch gar nicht mit dem Umrechnungskurs vertraut. Einfach die Krönchen hingegeben. Als ich dann beim Verlassen mal die Währungsrechner- App aufgemacht habe, musste ich traurigerweise feststellen, dass ich eben 8€ für einen belegten Bagel ausgegeben hatte. Aufessen konnte ich ihn auch nicht. Aber hätte ich echt gerne. 

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Die Angst vor dem Alleinsein 
Für mich war es meine erste Reise allein. Quasi zum schnuppern, denn es waren schließlich nur 5 Tage. Das war also die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe super coole Leute im Hostel kennengelernt, womit ich mir selber beweisen konnte, dass ich kein soziales Desaster bin, was zu schüchtern für die große Welt ist. Und ich bin wirklich zurückhaltend, bei Fremden zumindest. Doch das war nicht schlimm, denn es kamen viele Leute auf mich zu und irgendwann traut man sich selber auch mal andere anzuquatschen. 
Großartiges Gefühl, die Geschichten von Leuten aus der ganzen Welt zu hören. Junge, intelligente Menschen, die schon unglaublich viel erlebt haben. Inspirierend, erstaunlich und nachdenklich zugleich. Du fragst dich, was du in deinem Leben erreicht hast, was du noch erreichen willst. Vor allem aber HINTERfragst du. Du hinterfragst deine bisherige Handlungsweise, deine Werte/Ansichten, deine Ängste. Ich habe den gesamten Dezember über viel Zeit mit mir selbst verbracht. Ich war fast durchgehend allein und habe mir meine Ängste vor Augen gehalten. Mir wurde vieles bewusst- was kann ich ändern, was nicht. Aber so richtig verinnerlicht habe ich es auf der Reise. Du bist in einem komplett neuen Umfeld. Vorurteilsfrei triffst du Personen, die du vielleicht nie wieder in deinem Leben sehen wirst, wodurch jeder Moment genossen wird. Man lernt, den Augenblick zu schätzen und Menschen loszulassen. Nicht nur das, DU allein kannst entscheiden, wann du alleine sein willst und wann nicht. Ohne jegliche Rechtfertigung. Und das ist Gold wert. 
"Freedom is a state of mind"- seh ich auch so. 

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Lights of Istanbul

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Der zweite Part meiner Istanbulreise- 5 Monate später. Ich vergesse immer wieder, wie viel Spaß das Bloggen macht. Diese Bilder sprechen für sich selbst. So viele Eindrücke, die man kaum in Worten ausdrücken kann. Einen Sonnenuntergang, den man nur aus Filmen kennt. Respekt und Erhabenheit beim Betreten der Blauen Moschee. Die ganzen verschwommenen Lichter der Straßen. Als würde man einen Traum leben, aus dem man nicht mehr aufwachen möchte. Heute kommt mir das alles wieder so surreal, so fern vor. Istanbul bei Nacht lässt dich für wenige Stunden die Realität vergessen. 

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